Die Niederflurwagen der MGT-Reihe
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Die Niederflurwagen der MGT-Reihe
Mit Kassel bekam 1991 erstmals eine Stadt Exemplare des heute weit verbreiteten Niederflurwagens der MGT-Reihe. Er gehört zur ersten Generation von Niederflur-Systemfahrzeugen und wurde in etwa zeitgleich mit den in Berlin bekannten GT6N entwickelt.
Mit ein wenig Fantasie ist die Anordnung der Drehgestelle und Fahrwerke zu erkennen.
Anders als bei diesen Wagen stand für den MGT kein älteres Hochflurfahrzeug Pate. Die Konstruktion aus einem Mittelwagen mit zwei Achsen (oder vier Einzelrad-Einzelfahrwerken, EEF) mit daran aufgehängten, auf jeweils einem vollwertigen Drehgestell ruhenden Endwagen war eine Neuentwicklung und wurde auch in keinem späteren Niederflur-Straßenbahnfahrzeug mehr so umgesetzt. Stattdessen wurde bei der Leipziger Bauserie der Mittelwagen ebenfalls auf Drehgestelle gesetzt, zwei an der Zahl.
Um dennoch einen möglichst hohen Niederfluranteil zu ermöglichen, wurden für diese Drehgestelle besonders kleine Räder verwendet. Der Mittelwagen, der sich nun als Vierachser darstellt, läuft stabiler und komfortabler auf den Gleisen und verringert deren Verschleiß gegenüber dem zweiachsigen Mittelteil.
Dieses Konstruktionsprinzip (mit dem vierachsigen Mittelwagen) wurde ab 1994 auch von ALSTOM/LHB für die NGT8-Reihe (Magdeburg, Darmstadt, Gera, Braunschweig) sowie seit 1999 von Bombardier für die Flexity Classic verwendet.
Entwickler und Hersteller der MGT-Reihe sind die Firmen Düwag und Siemens.
Die Wagen sind heute in Deutschland weit verbreitet, wobei zwischen diverse Versionen unterschieden werden kann. Fast allen Wagen gemein ist das charakteristische Merkmal der Frontgestaltung: Das Sickenblech mit den in Langlöcher eingelassenen Leuchten. Der über der Frontscheibe angeordnete Zielschildkasten mit eigenem Fenster ist ebenfalls weit verbreitet.
„MGT“ bedeutet „Meterspuriger Niederflur-Gelenktriebwagen“. Die meisten Fans wissen bei dieser Bezeichnung, um welche Wagen es sich handelt, auch wenn die einzelnen Serien aufgrund ihrer unterschiedlichen Parameter andere Kürzel aufweisen.
Die ersten Wagen dieser Entwicklungen waren für die KVG in Kassel, für die die Wagen ursprünglich entwickelt wurden. Die hier normalspurigen Wagen heißen NGT6C, wobei sich die „6“ auf die Anzahl der Achsen – auch wenn wie erwähnt im Mittelteil EEF zu finden sind – und das „C“ auf die Choppersteuerung. Die Wagen sind 2,30 m breit und besitzen auch Türen an den Wagenenden. Eine weitere Besonderheit ist die asymetrische Form der Fahrzeugköpfe. Sie gewährleistet, dass diese Türen stets in der Geraden des Wagenkastens liegen.
Gut zu erkennen: Die Verjüngung der Fahrzeugköpfe beschränkt sich auf die türabgewandte Seite.
Sehr ähnlich sind sich die Wagen für Mülheim, Oberhausen, Bochum, Brandenburg/Havel, Halle/Saale und Erfurt. Alle Wagen sind knapp 29 Meter lang und haben eine Breite von 2,30 m. Auch hier gibt es dennoch kleine Besonderheiten. So besitzt die EVAG in Erfurt Fahrzeuge für den ausschließlichen Einrichtungsbetrieb und Halle/Saale hat Wagen mit separaten Fahrerstandtüren. Alle Wagen tragen die Bezeichnung „MGT6“, es sind alles Meterspurfahrzeuge.
MGT6 für Mülheim
Aus derselben Serie erhielt die STOAG Oberhausen sechs Wagen für den Gemeinschaftsbetrieb auf der Linie 112.
Nahezu identisch: Wagen für Bochum.
Anders als in MH, OB und BO ist in Brandenburg keine Traktion vorgesehen, daher haben die Wagen keine vollwertige Kupplung.
MGT6 für Halle/Saale...
...mit Fahrerstandtür.
Erfurt ist der einzige Betrieb mit MGT6 in Einrichtungsbauweise.
Die Wagen der RSAG in Rostock wirken deutlich länger – und sie sind es auch. Gut drei Meter, verteilt auf die beiden Endwagen, nehmen die Rampen auf, die anstelle der sonst üblichen Stufen zwischen den hochflurigen und dem niederflurigen Bereich liegen. Die Wagen sind Fahrzeuge für Normalspurbreite und ausschließlich Einrichtungswagen.
Die langen Eleganten: Wagen für Rostock.
In Düsseldorf und Bonn ersetzte man die EEF durch Einzelachsen. Der Linienzielkasten ist hier nicht separat, sondern hinter einer durchgängigen Frontscheibe eingesetzt, was die Wagen höher wirken lässt. Die Wagen für Düsseldorf sind Einrichtungsfahrzeuge mit vier Türen auf der Einstiegsseite (zwei im Mittelteil), die für Bonn sind Zweirichtungsfahrzeuge mit den üblichen sechs Türen (drei je Seite). Beide Serien fahren auf Normalspur. Sie sind mit 2,4 m auch etwas breiter als die meisten Wagen.
NGT6 in Bonn
Innenraum eines Bonner NGT6
Ganz besonders hervor stechen die Wagen für die Universitätsstadt Heidelberg. Auf Kundenwunsch hin wurden sie nicht mit dem oben beschriebenen, typischen MGT-Fahrzeugkopf gestaltet, sondern sie erhielten eine dem Stadtbahnwagen M/N angelehnte Kopfform. Dazu besitzen auch sie Fahrgasttüren an den Fahrzeugenden. Ansonsten sind es Zweirichtungswagen auf Meterspur und unterscheiden sich sonst wenig von den Wagen für z.B. Mülheim.
Heidelberg wollte die M/N-Wagen-Front.
Mit nur 2,20 m Breite sind die Wagen für Leipzig besonders schmal. Dadurch und durch die in Leipzig vorhandene große Spurweite wurden an den Wagenenden im Bereich der großen Drehgestelle Aussparungen notwendig. Zudem sind die Leipziger die Wagen, deren Mittelteil auf zwei Kleinraddrehgestellen ruhen. Ansonsten sind es Einrichtungsfahrzeuge mit Fahrgasttüren an den Wagenenden. Einige Wagen werden mittlerweile für den Beiwagenbetrieb umgerüstet.
Die NGT8 in Leipzig
In diesem Beitrag, der vor Allem die unterschiedlichen Bauserien in Deutschland darstellen soll, dürfen die Exoten für Mannheim und Ludwigshafen natürlich nicht fehlen. Die dort als GTN bezeichneten Fahrzeuge haben mit der MGT-Reihe jedoch nicht viel gemeinsam. Neben dem Hersteller/Entwickler Düwag (hier in Zusammenarbeit mit ABB Henschel) ist dies die Gestaltung der Wagenenden mit der großen Frontscheibe, dem Sickenblech und der separaten Fahrtzielanzeige. Konstruktiv entsprechen die Wagen dem Prinzip Multigelenkwagen (also zweiachsige Wagenteile mit dazwischen eingehängten Sänften).
Da die normalen MGT-Wagen die zulässigen Achslasten vor Ort überschritten hätten, entschied man sich für ein der Variobahn ähnliches Fahrzeug. Der Düwag-Ursprung liest sich an der Front ab.
All diese Wagen bilden vielerorts den Grundauslauf niederfluriger Fahrzeuge und sind bereits heute moderne Klassiker. Die meisten Wagen sind bereits seit zwei Dekaden unterwegs und kommen langsam in die Jahre. Mir gefallen vor Allem die meterspurigen Wagen aufgrund ihrer zeitlosen Optik, die der der Stadtbahnwagen M/N in nichts nachsteht.
Daher diese Zusammenstellung.
Mit ein wenig Fantasie ist die Anordnung der Drehgestelle und Fahrwerke zu erkennen.
Anders als bei diesen Wagen stand für den MGT kein älteres Hochflurfahrzeug Pate. Die Konstruktion aus einem Mittelwagen mit zwei Achsen (oder vier Einzelrad-Einzelfahrwerken, EEF) mit daran aufgehängten, auf jeweils einem vollwertigen Drehgestell ruhenden Endwagen war eine Neuentwicklung und wurde auch in keinem späteren Niederflur-Straßenbahnfahrzeug mehr so umgesetzt. Stattdessen wurde bei der Leipziger Bauserie der Mittelwagen ebenfalls auf Drehgestelle gesetzt, zwei an der Zahl.
Um dennoch einen möglichst hohen Niederfluranteil zu ermöglichen, wurden für diese Drehgestelle besonders kleine Räder verwendet. Der Mittelwagen, der sich nun als Vierachser darstellt, läuft stabiler und komfortabler auf den Gleisen und verringert deren Verschleiß gegenüber dem zweiachsigen Mittelteil.
Dieses Konstruktionsprinzip (mit dem vierachsigen Mittelwagen) wurde ab 1994 auch von ALSTOM/LHB für die NGT8-Reihe (Magdeburg, Darmstadt, Gera, Braunschweig) sowie seit 1999 von Bombardier für die Flexity Classic verwendet.
Entwickler und Hersteller der MGT-Reihe sind die Firmen Düwag und Siemens.
Die Wagen sind heute in Deutschland weit verbreitet, wobei zwischen diverse Versionen unterschieden werden kann. Fast allen Wagen gemein ist das charakteristische Merkmal der Frontgestaltung: Das Sickenblech mit den in Langlöcher eingelassenen Leuchten. Der über der Frontscheibe angeordnete Zielschildkasten mit eigenem Fenster ist ebenfalls weit verbreitet.
„MGT“ bedeutet „Meterspuriger Niederflur-Gelenktriebwagen“. Die meisten Fans wissen bei dieser Bezeichnung, um welche Wagen es sich handelt, auch wenn die einzelnen Serien aufgrund ihrer unterschiedlichen Parameter andere Kürzel aufweisen.
Die ersten Wagen dieser Entwicklungen waren für die KVG in Kassel, für die die Wagen ursprünglich entwickelt wurden. Die hier normalspurigen Wagen heißen NGT6C, wobei sich die „6“ auf die Anzahl der Achsen – auch wenn wie erwähnt im Mittelteil EEF zu finden sind – und das „C“ auf die Choppersteuerung. Die Wagen sind 2,30 m breit und besitzen auch Türen an den Wagenenden. Eine weitere Besonderheit ist die asymetrische Form der Fahrzeugköpfe. Sie gewährleistet, dass diese Türen stets in der Geraden des Wagenkastens liegen.
Gut zu erkennen: Die Verjüngung der Fahrzeugköpfe beschränkt sich auf die türabgewandte Seite.
Sehr ähnlich sind sich die Wagen für Mülheim, Oberhausen, Bochum, Brandenburg/Havel, Halle/Saale und Erfurt. Alle Wagen sind knapp 29 Meter lang und haben eine Breite von 2,30 m. Auch hier gibt es dennoch kleine Besonderheiten. So besitzt die EVAG in Erfurt Fahrzeuge für den ausschließlichen Einrichtungsbetrieb und Halle/Saale hat Wagen mit separaten Fahrerstandtüren. Alle Wagen tragen die Bezeichnung „MGT6“, es sind alles Meterspurfahrzeuge.
MGT6 für Mülheim
Aus derselben Serie erhielt die STOAG Oberhausen sechs Wagen für den Gemeinschaftsbetrieb auf der Linie 112.
Nahezu identisch: Wagen für Bochum.
Anders als in MH, OB und BO ist in Brandenburg keine Traktion vorgesehen, daher haben die Wagen keine vollwertige Kupplung.
MGT6 für Halle/Saale...
...mit Fahrerstandtür.
Erfurt ist der einzige Betrieb mit MGT6 in Einrichtungsbauweise.
Die Wagen der RSAG in Rostock wirken deutlich länger – und sie sind es auch. Gut drei Meter, verteilt auf die beiden Endwagen, nehmen die Rampen auf, die anstelle der sonst üblichen Stufen zwischen den hochflurigen und dem niederflurigen Bereich liegen. Die Wagen sind Fahrzeuge für Normalspurbreite und ausschließlich Einrichtungswagen.
Die langen Eleganten: Wagen für Rostock.
In Düsseldorf und Bonn ersetzte man die EEF durch Einzelachsen. Der Linienzielkasten ist hier nicht separat, sondern hinter einer durchgängigen Frontscheibe eingesetzt, was die Wagen höher wirken lässt. Die Wagen für Düsseldorf sind Einrichtungsfahrzeuge mit vier Türen auf der Einstiegsseite (zwei im Mittelteil), die für Bonn sind Zweirichtungsfahrzeuge mit den üblichen sechs Türen (drei je Seite). Beide Serien fahren auf Normalspur. Sie sind mit 2,4 m auch etwas breiter als die meisten Wagen.
NGT6 in Bonn
Innenraum eines Bonner NGT6
Ganz besonders hervor stechen die Wagen für die Universitätsstadt Heidelberg. Auf Kundenwunsch hin wurden sie nicht mit dem oben beschriebenen, typischen MGT-Fahrzeugkopf gestaltet, sondern sie erhielten eine dem Stadtbahnwagen M/N angelehnte Kopfform. Dazu besitzen auch sie Fahrgasttüren an den Fahrzeugenden. Ansonsten sind es Zweirichtungswagen auf Meterspur und unterscheiden sich sonst wenig von den Wagen für z.B. Mülheim.
Heidelberg wollte die M/N-Wagen-Front.
Mit nur 2,20 m Breite sind die Wagen für Leipzig besonders schmal. Dadurch und durch die in Leipzig vorhandene große Spurweite wurden an den Wagenenden im Bereich der großen Drehgestelle Aussparungen notwendig. Zudem sind die Leipziger die Wagen, deren Mittelteil auf zwei Kleinraddrehgestellen ruhen. Ansonsten sind es Einrichtungsfahrzeuge mit Fahrgasttüren an den Wagenenden. Einige Wagen werden mittlerweile für den Beiwagenbetrieb umgerüstet.
Die NGT8 in Leipzig
In diesem Beitrag, der vor Allem die unterschiedlichen Bauserien in Deutschland darstellen soll, dürfen die Exoten für Mannheim und Ludwigshafen natürlich nicht fehlen. Die dort als GTN bezeichneten Fahrzeuge haben mit der MGT-Reihe jedoch nicht viel gemeinsam. Neben dem Hersteller/Entwickler Düwag (hier in Zusammenarbeit mit ABB Henschel) ist dies die Gestaltung der Wagenenden mit der großen Frontscheibe, dem Sickenblech und der separaten Fahrtzielanzeige. Konstruktiv entsprechen die Wagen dem Prinzip Multigelenkwagen (also zweiachsige Wagenteile mit dazwischen eingehängten Sänften).
Da die normalen MGT-Wagen die zulässigen Achslasten vor Ort überschritten hätten, entschied man sich für ein der Variobahn ähnliches Fahrzeug. Der Düwag-Ursprung liest sich an der Front ab.
All diese Wagen bilden vielerorts den Grundauslauf niederfluriger Fahrzeuge und sind bereits heute moderne Klassiker. Die meisten Wagen sind bereits seit zwei Dekaden unterwegs und kommen langsam in die Jahre. Mir gefallen vor Allem die meterspurigen Wagen aufgrund ihrer zeitlosen Optik, die der der Stadtbahnwagen M/N in nichts nachsteht.
Daher diese Zusammenstellung.
fischefüttern- Leichenwagenfahrer
- Anzahl der Beiträge : 267
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Re: Die Niederflurwagen der MGT-Reihe
Hi,
das nenne ich mal eine interessante und vor allem informative Zusammenstellung.
Ist doch immer wieder erstaunlich, was es so alles für Detailunterschiede gibt, selbst wenn die Fahrzeuge vom selben Hersteller gefertigt wurden und prinzipiell dem gleichen Typ entsprechen.
Übrigens: Die kleiner ausfallenden Einzelräder unter dem Mittelteil könnten genau diejenigen sein, die immer dieses etwas skurrile Laufgeräusch (Quiek...quiek...quiek...quiek; Philipp weiß, was ich meine) verursachen, das ich bislang bei allen Wagen der im obigen Beitrag beschriebenen Fahrzeugreihe wahrgenommen habe, die mir begegnet sind.
das nenne ich mal eine interessante und vor allem informative Zusammenstellung.
Ist doch immer wieder erstaunlich, was es so alles für Detailunterschiede gibt, selbst wenn die Fahrzeuge vom selben Hersteller gefertigt wurden und prinzipiell dem gleichen Typ entsprechen.
Übrigens: Die kleiner ausfallenden Einzelräder unter dem Mittelteil könnten genau diejenigen sein, die immer dieses etwas skurrile Laufgeräusch (Quiek...quiek...quiek...quiek; Philipp weiß, was ich meine) verursachen, das ich bislang bei allen Wagen der im obigen Beitrag beschriebenen Fahrzeugreihe wahrgenommen habe, die mir begegnet sind.
Oberdeck- Krematoriumseigentümer
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